5. EUREGIO-Zweiermannschaftsturnier am 12./13. Mai 1984 in Nordhorn

Die ausländischen Gäste dominierten beim EUREGIO-Turnier

Nordhorn (HH). Ganz im Zeichen der Gäste aus dem Ausland stand das 5. internationale EUREGIO-Zweiermannschaftsturnier, das der Tischtennis-Kreisverband am Wochenende in den beiden Nordhorner Kreissporthallen einmal mehr reibungslos über die Bühne gebracht hat. Die Holländer hatten in den vier sportlich bedeutendsten Klassen des Turniers Spieler aus der nationalen Spitze nach Nordhorn geschickt, die sich dann auch sämtlich in den Finalen durchsetzen konnten. In den Klassen der Jüngsten trumpften die kleinen Luxemburger auf: Mit zwei Siegen und zwei dritten Plätzen drückten sie den Schülerkonkurrenzen eindruckvoll ihren Stempel auf.

Die Schützlinge von Nationaltrainer Heinz Thews (früher TSV Kronshagen) errangen ihre beiden Erfolge in den Wettbewerben der Schüler B und Schülerinnen B für Spieler bis zu 12 Jahren. Dabei setzten sich Satu Corke und Natalie Oth bei den B-Schülerinnen genauso eindrucksvoll mit 3:0 im Finale durch wie ihre Teamgefährten Sandra Caenaro und Michel Oth, die im rein Luxemburger Endspiel Joel Pfeiffer und Christian Schaus auf Rang 2 verwiesen. In den Klassen der Schüler A waren die Norddeutschen nicht zu schlagen: Hier gewannen Andreas Glitza/Ulrich Wiehe aus Bremen sowie die niedersächsische Kombination Christiane Praedel/Gaby Wolf. Für die beiden A-Schülerinnen Praedel/Wolf war es nicht der erste Turniersieg in Nordhorn: Bereits vor zwei Jahren hatten sie die B-Klasse gewonnen. Glitza/Wiehe hatten es im A-Schüler-Finale mit zwei Grafschaftern zu tun. Reimund Janzen/Carsten Grießhammer von Eintracht Nordhorn schafften als einzige Grafschafter am Wochenende den Sprung ins Endspiel, wo sie beim 0:3 gegen die Bremer Landesmeister allerdings chancenlos waren.

Einen Triumpfzug der Holländer gab es in den beiden Jugendklassen. Erik Mooy/Danny de Wilde bei den Jungen wie auch Minet Bakker/Cyril Onstenk, die alle vom TTV Torenstad Zutphen kommen, gehören zu den Besten ihrer Altersklasse in ganz Holland. Mooy/de Wilde warfen im Halbfinale die beiden Vorjahressieger Gerd Heinrich/Rainer Klaßen (Eintracht Nordhorn/TuS Aschendorf) aus dem Rennen und besiegten anschließend die beiden Oldenburger Sven Güthlein/Frank Trzewik. Mehr kämpfen mußten dagegen Bakker/Onstenk, bevor die Kombination Martina Steinke/Katja Pechr (Post SV Castrop-Rauxel/Borussia Dortmund) sich mit 2:3 geschlagen gab.

In den unteren Klassen der Damen und Herren kamen mit einer Ausnahme die Aktiven aus Nordrhein-Westfalen zu Titelehren. Die Sieger der einzelnen Klassen kamen aus Dülmen und Herten (Manfred Malta/Reinhold Anton bei den Herren A), aus Dortmund (Norbert Riehl/Volker Marquardt bei den Herren B), aus Hagen (Dietmar Pallack/Dirk Skock bei den Herren C), aus Holzhausen (Peter Achenbach/Fred Anders bei den Herren D) sowie aus Köln (Elmar Semrau/Berthold Hensellek bei den Herren E). Die Damen B-Klasse wurde von den Schwestern Ute und Bärbel Fortmeier (TuS Schloß Neuhaus) gewonnen, bei den Damen C dominierten Susanne Bock/Anja Küpper vom TTC Hörde. Die Grafschafter Teilnehmer kamen in diesen Klassen lediglich in den Trostrunden zu Erfolgen.

Jeweils elf Teams waren in den beiden stärksten Erwachsenenklassen an den Start gegangen. Bei den Damen S/A kam es zum erwarteten Durchmarsch der holländischen Nationalspielerin Mirjam Kloppenburg, die mit ihrer Teamgefährtin Inge Schultze ohne ernsthafte Konkurrenz blieb. Ohne Satzverlust gewannen die Nr. 16 der Europarangliste und ihre Partnerin dann auch das Finale gegen die beiden Zweitbundesligaspielerinnen Eva-Maria Waltermann/Ruth Sommermeyer vom SV Cheruskia Laggenbeck.

Überraschungen lieferte die Herren S-Klasse als Höhepunkt des Turniers. Die beiden Deutschen Manfred Nieswand/Matthias Höring aus den Bundesligamannschaften von TTC Plaza Altena und Grün-Weiß Bad Hamm mußten sich schon in der Vorrunde mächtig ins Zeug legen, um gegen die starken Holländer Richard van de Vorle/Erwin Beek (Pelgrim ODION Gaanderen) mit 3:2 die Oberhand zu behalten. Sensationell schafften die beiden Eintracht-Spitzenspieler Michael Neumann/Jürgen Worzischek in einer anderen Vorrundengruppe einen 3:1-Erfolg über Dirk Gwiasda/Klaus Discher aus der Zweitligavertretung von SV Moltkeplatz Essen. Nach einem erneuten 3:1 über Heinz Moll/Norbert Hergemöller (Cheruskia Laggenbeck) standen die beiden jungen Nordhorner sogar als Gruppensieger fest. Im Halbfinale standen sie dann allerdings gegen van de Vorle/Beek auf verlorenem Posten. Bei der 1:3-Niederlage hatten Neumann/Worzischek ihren Ehrenpunkt im Doppel geholt.

Im zweiten Halbfinalspiel erwischte es dann die hohen Favoriten Nieswand/Höring endgültig. Hans den Boer und Edwin Angenent, Nr. 26 bzw. 7 der Niederlande und beide für Shot Wageningen aus der 1. Division in Holland spielend, setzten sich mit einem 3:0-Sieg durch, der aber knapper ausfiel, als das Ergebnis vermuten laßt. Wie bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften in Duisburg also auch in Nordhorn nur Platz 3 für den Deutschen Doppelmeister des Jahres 1982, Manfred Nieswand. Das Finale zwischen den beiden holländischen Teams wurde zu einer Demonstration hoher Tischtenniskunst. Die vier offensiv eingestellten Akteure boten in den späten Abendstunden des Sonntags den wenigen verharrenden Zuschauern hervorragende Ballwechsel. Edwin Angenent stellte schließlich durch ein 21:15 im dritten Satz über Erwin Beek den 3:1-Endstand her. Für seinen Partner Hans den Boer war es bereits der zweite Sieg beim EUREGIO-Turnier. Schon 1982 hatte er zusammen mit seinem diesmaligen Finalgegner Beek gewonnen.

Aufgrund des auch diesmal wieder sehr späten Endes der Herren S-Klasse überlegt man nun beim Turnierausschuß des TT-Kreisverbandes eine Änderung des Austragungssystems der höchsten Herren- und Damenklasse. Hier favorisiert man mittlerweile ein Einzelturnier mit Vierergruppen und anschließender KO-Runde. In allen anderen 13 Turnierklassen wird sich am teilnehmerfreundlichen, aber zeitintensiven Zweiermannschaftssystem nichts ändern.


© 1999 by HH, letzte Aktualisierung: 14. Mai 1999