14. EUREGIO-Zweiermannschaftsturnier am 29./30. Mai 1993 in Nordhorn
 

Olga Garkoucha beim EUREGIO-Turnier nicht zu schlagen

Nordhorn (HH). Die für Eintracht Leer spielende Russin Olga Garkoucha avancierte bei ihrer ersten Teilnahme auf Anhieb zur erfolgreichsten Starterin beim 14. internationalen EUREGIO-Zweiermannschaftsturnier im Tischtennis. In der Damen A/B-Klasse gewann sie am Pfingstwochenende alle drei möglichen Konkurrenzen. Auf zwei Turniersiege kam mit Michael Neumann (Rot Weiß Lage) immerhin auch der beste Grafschafter Starter, der mit Andreas Thomas (Union Lohne) bei den Herren C und tags darauf mit Peter Niehoff (RW Lage) bei den Herren D wie erwartet triumphierte. Zu 2. Plätzen kamen drei Grafschafter Tischtennisspielerinnen: bei den Damen A/B Beate Kunert/Monika Handlögten (Eintracht Nordhorn/SV Bad Bentheim) und im weibliche Jugend-Doppel Gerlinde Feldkamp (Eintracht Nordhorn) mit ihrer emsländischen Partnerin Annette Kessen (SV Lengerich).

Völlig souverän zog Olga Garkoucha in Nordhorn ihre Kreise. Die mit Bundesligastärke in der Bezirksoberliga spielende Russin setzte sich am Samstag im Zweiermannschaftswettbewerb zusammen mit ihrer Mannschaftskameradin Meike Treiber gegen die überraschend ins Finale gekommenen Beate Kunert und Monika Handlögten mit 3:1 durch, wobei Beate Kunert gegen Meike Treiber den Ehrenpunkt gewann. Am Sonntag hatten dann sowohl im Einzel als auch im Doppel jeweils Holländerinnen das Nachsehen gegen die Leeranerinnen: Im Einzel Natalie Barelds vom TTV Twekkelerveld, im Doppel Anette Stuiver/Bernadette Lubbers von Wescon Reflex Scheemda. Hier kam Beate Kunert, die als einzige Nordhorner Regionalligaspielerin gestartet war, jeweils zu dritten Plätzen und damit in die Preisgeldränge.

Großes Pech entwickelte Vorjahressieger Alexej Blochin, der wie seine Freundin Olga Garkoucha für den mit starken finanziellen Mitteln nach oben strebenden BSV Eintracht Leer startet. Im Herren A-Mannschaftsfinale setzten sich die echten Ostfriesen Holger Koenigs/Stefan Trenn vom Regionalligaclub Blau-Weiß Borssum gegen die eingekauften "Ostfriesen" Alexej Blochin (Rußland) und Martin Wulff (Holland) etwas überraschend mit 2:0 durch, und am Sonntag fanden im Herren A-Doppel die beiden Leeraner Blochin/Wulff in der Zufallskombination Elger Neumann/Armin Wlosik (SV Fallingbostel/TuS 08 Rheinberg) ihre Meister. Im abschließenden Herren A-Einzelfinale hatte Titelverteidiger Alexey Blochin den ersten Satz schon mit 25:23 gewonnen, bevor ihn anfangs des 2. Satzes nur eine Sportverletzung um den Lohn seiner Arbeit brachte: Bei einem unglücklichen Auftreten zog er sich einen Bänderriß zu und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. So kam Armin Wlosik nach dem Doppelsieg durch Aufgabe des Gegners auch noch zum Einzelsieg.

In der C- und D-Klasse standen die Turniersieger praktisch vorher fest: Michael Neumann, bei Eintracht Nordhorn groß gewordener früherer Zweitbundesligaspieler der TSG Burg Gretesch, der in dieser Saison Kreisligist Rot-Weiß Lage in die 2. Bezirksklasse geführt hat, hätte auch in der A-Klasse vorne mitspielen können, zog jedoch den sicheren Preisgeldgewinn gegen die Klassen schwächeren Bezirksklassen- und Kreisligaspieler vor. An seiner Seite kamen am Samstag Kreisranglistensieger Andreas Thomas, der ungeschlagen blieb, und am Sonntag Peter Niehoff zu Turniersiegen.

Während bei der männlichen Jugend die Grafschafter Starter gegen die Turniersieger aus Bremervörde bzw. Bielefeld nicht mithalten konnten, kamen die Grafschafter Mädchen relativ weit: Im Mannschaftsturnier verloren Gaby Wenneker/Martina Horstjann vom Tus Gildehaus erst im Halbfinale gegen die späteren Sieger Nina Schnell/Sandra Jelden (TTG Lülsdorf Rheidt/BW Borssum), und im Einzelturnier erwischte es Gerlinde Feldkamp (Eintracht Nordhorn) gleichfalls erst in der Vorschlußrunde auch gegen Nina Schnell, die später auch diese Konkurrenz gewann. Im Doppel stand Gerlinde Feldkamp sogar im Finale zusammen mit Annette Kessen vom SV Lengerich gegen die siegreichen Andrea Schmidt/Tina Degen vom hessischen TV Igstadt.

Im Schüler A-Bereich hatten die Grafschafter nichts zu bestellen. Einzelsieger bei den Schülern wurde Konstantin Dimitriu von Schwarz-Weiß Oldenburg, der in allen drei Endspielen stand. Bei den Schülerinnen siegten in der Mannschaftskonkurrenz die Spielerinnen vom belgischen Verein Ecole Heusytoise, die tags darauf im Einzel nur von der Laxtenerin Eva Büscherhoff bezwungen werden konnten. Bei den B-Schülern kamen die beiden TVN-Spieler Christian Harms Ensink und Florian Schuhmann zu einem Achtungserfolg, als ihnen der Einzug in die Runde der besten Vier gelang. Gleichfalls zu dritten Plätzen kamen ihre Vereinskameradinnen Katja Niemeyer/Katrin Hans bzw. Anja Hans/Katrin Hans im Schülerinnen B-Mannschafts und -Doppelwettbewerb.


Beim EUREGIO-Turnier am Rande notiert

Vier Hallen - 84 Tische - 1167 Starter: Mit diesen drei Zahlen geht die 14. Auflage des größten deutschen Tischtennisturniers in die Annalen ein. Wie schon in den beiden Jahren zuvor konnte damit die Rekordmarke von 1256 Startern aus dem Jahre 1990 nicht erreicht werden. Doch das hat auch seine guten Seiten. Die organisatorische Abwicklung dieses Mammutturniers profitiert von den sich mittlerweile stabilisierenden Teilnehmerzahlen. So zeigte sich denn auch nach Turnierende Hilmar Heinrichmeyer, der Vorsitzende des ausrichtenden Tischtennis-Kreisverbandes, vom Ablauf des diesjährigen Turniers sehr zufrieden: "Kleine Pannen gibt es immer, doch insgesamt ist es schon lange nicht mehr so gut gelaufen wie in diesem Jahr. Mein Dank dafür geht an alle 15 Grafschafter TT-Vereine, die ihre Helfer zu diesem Turnier geschickt haben!" Und sie haben gut zu tun gehabt, sei es beim Transport von 60 Tischen aus diversen Grafschafter Hallen in die Kreissporthalle bzw. in die Deegfeldhallen, beim Auf- und Abbau der vier Hallen, bei der Turnierleitung, bei der Bewirtung der Teilnehmer und Zuschauer oder bei der Reinigung der Hallen und des Geländes nach Turnierende.

Zum guten Gelingen beigetragen hat sicherlich auch eine Änderung im Spielsystem: In den Zweier-Mannschaftswettbewerben mit den großen Teilnehmerfeldern wurde in der Endrunde jedes Spiel schon beim 2. Punkt für eine Mannschaft und nicht mehr wie bisher immer erst beim 3. Punkt beendet. Das führte zu deutlich früheren Schlußzeiten dieser Klassen. Die Änderung wurde jedoch nicht von allen Teilnehmern begrüßt. So meinte Michael Harenbrock vom westfälischen Verein Teutonia Lanstrop: "Keine Spiele mehr zu mitternächtlicher Stunde - irgendwie fehlt dem Turnier jetzt etwas. Für mich war das in Nordhorn immer auch eine riesige Herausforderung an die Kondition mehr als bei jedem anderen Turnier." Auch Peter Igel, der Abwehrrecke von ESV Jahn Kassel, der wie Harenbrock zum x-ten Mal beim EUREGIO-Turnier startete, fand das alte System besser. Gleichwohl will er nächstes Jahr wiederkommen, und das, obwohl er dann als Zweitligaspieler gar nicht mehr starten darf: als Tourist!

Unfreiwillig als Tourist war diesmal Brenda Huntelerslag gekommen. Die Nummer Acht der niederländischen Damen-Rangliste vom holländischen Meister SHOT Wageningen hatte die Ausschreibung nicht richtig gelesen. Und darin stand eindeutig, daß die A-Klasse nur bis zur 1. holländischen Division bzw. bis zur deutschen Regionalliga geöffnet ist. Aktive aus der Ehrendivision bzw. aus der 1. und 2. Bundesliga sind nicht zugelassen. "Die erwarten in der Regel ein sehr hohes Preisgeld und Fahrtkostenerstattung - das können wir nicht mitmachen", so begründete Dieter Benen vom Kreisturnierausschuß den vor Jahren vorgenommenen Verzicht auf die S-Klasse.

Und deshalb wird auch Einzelsieger Armin Wlosik seinen Titel in der A-Klasse nicht verteidigen können: Er spielt in der neuen Saison beim Zweitligisten MTG Horst Essen. Wlosik konnte sich übrigens noch an seinen letzten Start in Nordhorn erinnern: Das war im November 1981 beim Bundesranglistenturnier der Jugend und Schüler, wo er über den 12. und letzten Platz nicht hinauskam. Diesmal durfte er Nordhorn als Sieger verlassen! Für Hans den Boer von SHOT Wageningen hat es dagegen nicht gereicht. Der holländische Sieger der Jahre 1982, 1984 und 1986 hat viel von seiner früheren Stärke eingebüßt und war im Halbfinale gegen Alexej Blochin chancenlos.


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