Sechs Grafschafter Tischtennis-Senioren der Vereine SV Vorwärts Nordhorn und FC Schüttorf 09 sowie zwei Freunde vom SV OIympia Laxten und TTC Aarau/Schweiz haben jüngst an den 19. Weltmeisterschaften der Senioren in Las Vegas teilgenommen. Als einziger von ihnen stieß Franz-Hermann Groetschel vom FC 09 in der ältesten Altersklasse der Senioren 90 in die Medaillenränge vor, als er im Doppel mit seinem französischen Partner Guy Bizeul Dritter wurde und damit erstmals in der 72jährigen Geschichte des Grafschafter TT-Sports eine Medaille bei einer WM gewann.

Knapp 3.400 Sportler zwischen 39 und 96 Jahren waren im US-amerikanischen Spielerparadies Las Vegas an die 202 Tische gegangen, um bei den 19. Weltmeisterschaften der TT-Senioren ihr Glück im Einzel und Doppel zu versuchen. Während Franz-Hermann Groetschel den Besuch bei seiner in Nord-Kalifornien lebenden Tochter mit der Teilnahme an seiner dritten WM verband, hatte sich eine neunköpfige Reisegruppe des SV Vorwärts Nordhorn auf den Weg nach Las Vegas gemacht, die aus fünf jetzigen Spielern des Nordhorner Vereins und einem ehemaligen (Simon Gadewoltz, der jetzt in der Schweiz lebt), einem Laxtener Spieler (Alfred Storm) und zwei Schlachtenbummlern bestand.

Blick auf den ersten von drei Tisch-Blöcken des Las Vegas Convention Centers mit den Tischen 25 bis 102, an dem die Gruppenspiele der Topgesetzten stattfanden.

Von den sechs Grafschaftern blieben aber sowohl die beiden Routiniers auf dieser Ebene Hilmar Heinrichmeyer (SV Vorwärts Nordhorn, Senioren 60, 9. WM-Start) und Franz-Hermann Groetschel in ihren Einzel-Vorrundenspielen genauso erfolglos wie die vier WM-Neulinge Thorsten Boomhuis und Jens Nie (beide Senioren 40) und Frank Plangemann und Andreas Scholtz (Senioren 45), alle vom SV Vorwärts Nordhorn. Plangemann schaffte immerhin in seinen beiden Vorrundenspielen Satzgewinne, als er gegen George Siu (USA) zum 1:0 und gegen Gabriel Prunescu (Rumänien) zum 2:1 jeweils Satzführungen herausspielte, während Heinrichmeyer ausgerechnet gegen den späteren Gruppensieger Guillermo Leon (Chile) lange mithalten konnte und den zweiten und vierten Satz für sich entschied. Neben Plangemann hatten auch Andreas Scholtz und Jens Nie Pech, dass sie nur zwei Vorrundenspiele hatten, weil je ein Gegner nicht angetreten war. Zwar drei Vorrundengegner, aber letztlich keine Chance auf einen Satzgewinn hatten dagegenThorsten Boomhuis und Franz-Hermann Groetschel, der u. a. gegen den späteren Einzel-Weltmeister Chen Yongning (China) antreten musste.

Simon Gadewoltz, der vor 25 Jahren beim SV Eintracht Nordhorn mit Boomhuis, Plangemann und Heinrichmeyer zusammen spielte und jetzt beim TTC Aarau in der Schweiz aktiv ist, erreichte zwar bei den Senioren 45 die Einzel-Endrunde, konnte sich darüber aber nicht richtig freuen, da gleich zwei Gegner nicht antraten und er somit nur ein Gruppenspiel hatte, das noch dazu mit 1:3 gegen den früheren Frickenhausener Zweitligaspieler Friedemann Wagner (TSV Korntal) verloren ging. Für den einzigen Vorrundensieg der Nordhorner Reisegruppe im Einzel sorgte Alfred Storm (SV Olympia Laxten), der bei den Senioren 65 nicht nur sein letztes Einzel gegen den US-Amerikaner Chi-Yang Chu klar gewann, sondern gegen den estnischen Weltklassemann Rein Lindmäe (Senioren-Weltmeister 2006) sogar den zweiten Satz gewinnen konnte.

In der Einzel-Hauptrunde kam für Simon Gadewoltz gegen Paul Corpuz (Philippinen) mit 0:3 gleich im ersten Spiel in der Runde der besten 256 das Aus. Nicht besser ging es den anderen Grafschafter Startern in ihren Einzel-Trostrunden: Sie schieden allesamt gleich im ersten Spiel aus, wobei nur Altmeister Groetschel gegen seinen US-amerikanischen Gegner Cuong Lam bei seiner vermeidbaren 1:3-Niederlage mithalten konnte.

Im Doppel lief es aber zumindest für einige der Grafschafter deutlich besser. So hatte Andreas Scholtz mit dem bayerischen Ex-Oberligaspieler Zsolt Hollo (SV DJK Kolbermoor) einen sehr spielstarken Partner zugelost bekommen, der später im Einzel sogar Fünfter wurde und dabei gegen den späteren Weltmeister Weixing Chen sogar den ersten Satz gewann. An seiner Seite sprangen für den Nordhorner Hobbysportler zwei Satzgewinne im ersten Spiel heraus, bevor im zweiten Gruppenspiel bei durchaus vorhandenen Gewinnchancen der Schläger seines Partners zerbrach, womit für beide die Doppelkonkurrenz vorzeitig beendet war.

Frank Plangemann und Simon Gadewoltz gewannen immerhin einen Satz in der Vorrunde, während sowohl Thorsten Boomhuis/Jens Nie bei den Senioren 40 als auch Hilmar Heinrichmeyer und sein zugeloster Partner Klaus Müller (TTF Oranien Frohnhausen/Hessen) bei den Senioren 60 nicht nur gegen das amtierende und später erneute chinesische Weltmeisterdoppel Changshu Cai/Jianjiang Huang chancenlos waren. Alfred Storm und sein Doppelpartner Manfred Rost (TTV Offenbach) gewannen in ihrer Dreier-Vorrundengruppe gleich das erste Spiel gegen eine türkische Paarung, bevor sie gegen zwei US-Amerikaner knapp im 5. Satz verloren. Als Gruppenzweite zogen sie damit in die Hauptrunde ein, wo aber gegen die beiden Chinesen Renjie Liu/Jianhua Cheng kein Satzgewinn gelang.

Am besten lief es im Doppel für Franz-Hermann Groetschel bei den Senioren 90, wo die fünf Paarungen jeder gegen jeden spielten und Groetschel und sein französischer Partner Guy Bizeul (Cercle Paul-Bert Rapatel) das erste Spiel 3:1 und das vierte sogar mit 3:0 gewannen, womit der 3. Platz und damit die Bronzemedaille sichergestellt war. Für den Schüttorfer Altmeister, der als einziger Deutscher in dieser Altersklasse gestartet war, bedeutete das nach drei 5. Plätzen bei Europameisterschaften den größten Erfolg seiner über 70jährigen TT-Karriere.

Im Senioren 90-Doppel kam der älteste deutsche WM-Starter Franz-Hermann Groetschel (FC Schüttorf 09; 2. v. r.) zusammen mit Guy Bizeul (Frankreich) auf den 3. Platz. Gegen die Weltmeister Lumir Ruzha (Tschechien, links) und Yves Laine (Frankreich) konnten sie indes nichts ausrichten.

Für den Großteil der Vorwärts-Reisegruppe, die im Convention Center von Las Vegas auch mit ihren einheitlichen, eigens für diese Reise angefertigten hellblauen Trikots auffiel, ging der Trip nach dem Ausscheiden bei der WM noch zehn Tage in den USA weiter – sowohl in Las Vegas selbst an den Spieltischen in den zahlreichen Casinos als auch in den Nationalparks Death Valley und Yosemite und in den Straßen von San Francisco.

Mehrere Reisegruppen aus Deutschland hatten sich auf den Weg nach Las Vegas gemacht. Der SV Vorwärts Nordhorn war gleich mit neun Leuten angereist, die sich als eine der größten deutschen Gruppen nach der Eröffnungsfeier im Convention Center zum Erinnerungsfoto stellten.